62 Prozent der E-Commerce Unternehmen geben an, dass der Betrug weiter ansteigt. Hohe finanzielle Verluste für Online-Shops – 20 Prozent mit Schäden von über 100.000 Euro. Identitätsbetrug ist mit 92 Prozent die häufigste Betrugsform, gefolgt von der Angabe gefälschter Namens- und/oder Adressdaten und Eingehungsbetrug.
Betrug im E-Commerce nimmt zu: 94 Prozent der Online-Shops in Deutschland von Betrug betroffen
In Deutschland wurden 94 Prozent der Online-Shops schon einmal mit Betrug oder Betrugsversuchen konfrontiert (Österreich: 64 Prozent; Schweiz 86 Prozent). Eine aktuelle CRIF-Umfrage zeigt, dass der Online-Betrug in der DACH-Region seit Jahren auf einem konstant sehr hohen Niveau liegt. Denn: Betrachtet man die Entwicklung in den letzten 12 Monaten, so haben für insgesamt 62 Prozent der befragten deutschen E-Commerce Unternehmen die Betrugsrisiken noch einmal zugenommen. Für 35 Prozent der Shops ist die Entwicklung der Betrugsfälle in Deutschland auf hohem Niveau gleichgeblieben; lediglich drei Prozent verzeichnen weniger Betrugsfälle als im Vorjahr. So lauten die zentralen Ergebnisse der Umfrage „Betrug im E-Commerce“ des Informationsdienstleisters CRIF, der in der DACH-Region insgesamt knapp 230 Online-Shops befragt hat.
Online-Betrug hat viele Gesichter – Identitätsbetrug ist die Nummer 1
Die häufigste betrügerische Praxis in Deutschland ist laut der CRIF-Umfrage der sogenannte Identitätsdiebstahl. So waren 92 Prozent der E-Commerce Unternehmen bereits damit konfrontiert, dass sich ein Kunde als eine komplett andere reale Person ausgegeben hatte. Darüber hinaus gaben 81 Prozent der deutschen E-Commerce Unternehmen an, bereits Erfahrungen mit Betrugsversuchen durch „Angabe gefälschter Namens- und/oder Adressdaten“ gemacht zu haben.
62 Prozent der Händler waren von dem sogenannten Eingehungsbetrug betroffen. Diese Form von Betrug bezeichnet einen Bestellvorgang, bei dem der Käufer bereits vorab weiß, dass er die Rechnung nicht begleichen kann oder begleichen wird, die Ware aber dennoch vom Händler zum Kunden übergeht. 46 Prozent der Betrugsfälle sind das Resultat gestohlener Zahlungsdaten (z.B. Kreditkarten).
„Die Betrugsprävention in Online-Shops wird immer wichtiger. Wer einen Online-Shop hat, muss damit rechnen, dass er Betrugsopfer wird. Es gibt mittlerweile kaum noch Onlinehändler, die nicht schon einmal betrogen wurden und damit finanzielle Einbußen durch organisierten Betrug hinnehmen mussten. Die Methoden der Betrüger werden dabei immer professioneller”, kommentiert Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland, die aktuellen Umfrageergebnisse.
Über 20 Prozent der Shops in Deutschland mit Schäden über 100.000 Euro
Die Auswirkungen dieser betrügerischen Aktivitäten können unterschiedliche Formen annehmen. Als wichtigste Auswirkungen von Betrug an Unternehmen gelten Reputationsschäden, juristische Kosten und der direkte finanzielle Schaden. Für den Großteil (65 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen lag der höchste Einzelverlustbetrag durch Betrugsfälle bei unter 5.000 Euro. Allerdings gab jeder fünfte Online-Shop an, dass die durchschnittlichen Verluste pro Schadensfall zwischen 5.000 und 10.000 Euro lagen. Bei 13 Prozent der Shops lag der Einzelschaden durch Betrug sogar bei über 25.000 Euro.
Gefragt nach der gesamten Schadenssumme, die in den letzten zwölf Monaten entstanden ist, lag diese bei 34 Prozent der deutschen Online-Shops bei unter 10.000 Euro. Allerdings erlitten 43 Prozent der Online-Händler einen Verlust zwischen 10.000 und 100.000 Euro in nur einem Jahr. Knapp 21 Prozent der Online-Shops in Deutschland und damit mehr als jeder Fünfte sehen sich mit Verlusten von über 100.000 Euro pro Jahr konfrontiert.
83 Prozent der deutschen Online-Shops setzen Maßnahmen zur Betrugserkennung ein
Um sich effektiv vor Betrug zu schützen, setzen immer mehr Online-Händler auf spezielle automatisierte Risk, Ident & Fraud-Lösungen. Laut der Studie führen 83 Prozent der deutschen Online-Shops bereits Maßnahmen zur Betrugserkennung durch (Schweiz: 88 Prozent; Österreich: 80 Prozent). Die eingesetzten Maßnahmen zur Betrugserkennung variieren unter den befragten Online-Händlern. In Deutschland geben 80 Prozent der Teilnehmer an, eine Kombination aus manuellen und automatisierten Maßnahmen einzusetzen. In der Schweiz erfolgt die Prüfung vor allem manuell (67 Prozent) und/oder mit eigenen Blacklists (42 Prozent). In Deutschland sind automatisierte Prüfungen üblich. Diese werden entweder vollständig an externe Dienstleister ausgelagert (10 Prozent), intern durchgeführt (45 Prozent) oder zumindest teilweise an externe Dienstleister vergeben (45 Prozent).
„Der Online-Handel steht vor vielfältigen Herausforderungen im Bereich der Betrugsprävention. Unternehmen müssen innovative Lösungen entwickeln, um Betrug zu erkennen, Präventionsstrategien umzusetzen und effektiv und angemessen auf Betrugsfälle zu reagieren. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung der Betrugspräventionsmaßnahmen sind entscheidend, um Kunden und Unternehmen dauerhaft in der Zukunft zu schützen“, erklärt Dr. Frank Schlein.
Über die Studie
Die Befragung zum Thema „Betrug im E-Commerce“ wurde von CRIF zwischen Ende 2022 und Anfang 2023 in Deutschland, Schweiz und Österreich durchgeführt. Befragt wurden 231 Online- und Versandhändler mittels Online-Befragung.