Viele Produktionsanlagen laufen heute bereits vollkommen automatisiert. Selten muss der Mensch in der Fertigung noch selbst Hand anlegen. Die Vorteile dieser Entwicklung sind zahlreich, aber genießen können Unternehmen sie nur, wenn auch das Netzwerk mitspielt. Dirk Schuma, Sales Manager Europe bei Opengear, erklärt, warum stabile Netzwerke wichtig sind.
Eine automatisierte Fertigung braucht stabile Netzwerke
Viele Faktoren haben in den letzten Jahren die Fertigungsindustrie grundlegend verändert: Die Anzahl der Wettbewerber wächst, sodass Kunden sich mit ihren ebenfalls immer höheren Ansprüchen im Zweifel an einen anderen Anbieter wenden. Auf Produktionsseite sorgt dieser Umstand wiederum für kleinere Gewinnmargen. Überdies führt die Pandemie auch weiterhin zu personellen Ausfällen. Der Druck auf das produzierende Gewerbe war dementsprechend nie höher als jetzt, auf Automatisierung zu setzen und damit die betriebliche Effizienz zu steigern.
Die gute Nachricht: Die vierte industrielle Revolution hat durch die umfassende Vernetzung und Computerisierung alle nötigen Voraussetzungen geschaffen, das Problem anzugehen. Technologien und Verfahren wie Künstliche Intelligenz, das Internet of Things (IoT), selbstlernende Algorithmen und Big Data bestimmen mittlerweile den Alltag der Branche. Die Basis für die erfolgreiche digitale Transformation und Automatisierung in der Fertigungsindustrie ist allerdings ein resilientes und stabiles Netzwerk.
Das Internet of Things (Internet der Dinge) bezeichnet Technologien, die physische Gegenstände mit digitalen Systemen oder dem Internet verbinden und mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechniken (z.B. Sensoren) Kommunikation untereinander oder mit Software-Anwendungen ermöglichen.
Automatisierung im Fertigungskontext
Unternehmen erhalten durch automatisierte und rationalisierte Fertigungsprozesse eine höhere Kontrolle über ihren Betrieb, können die Produktion steigern und die Kosten senken. In den sehr komplexen Abläufen gibt es viele Stellen, die Fertigungsbetriebe automatisieren können, beispielsweise mit passendem Equipment oder eben Softwareanwendungen. Wo und wie genau Unternehmen diese Technologien sinnvoll einsetzen können, unterscheidet sich von Betrieb zu Betrieb. Grundsätzlich unterscheiden Experten zwischen zwei Arten der Automatisierung: die „fixe Automatisierung“ und die „flexible Automatisierung“.
Die fixe Automatisierung, die auch als „harte Automatisierung“ bekannt ist, eignet sich für die Massenherstellung eines Produktes. Sie enthält – wie der Name impliziert – ein Set fester Sequenzen, beispielsweise für den Zusammenbau oder die Verarbeitung eines Produkts. Ein typischer Einsatzort sind Montagestraßen. Eine flexible Automatisierung hingegen ermöglicht Unternehmen Systeme zu unterhalten, die sie schnell bei notwendigen Änderungen im Produktionsprozess anpassen können. Das Personal nutzt dafür ein sogenanntes Human Machine Interface. Das ist heutzutage in der Regel eine Software mit intuitiver Benutzeroberfläche, die eine schnelle und unkomplizierte Neuprogrammierung der Fertigungsmaschinen ermöglicht.
Die Rolle des stabilen Netzwerks
All die neuen Hardware- und Software-Technologien, die Fertigungsbetriebe in ihre Produktionsstraßen implementieren, belasten das Unternehmensnetzwerk enorm. Die Gefahr eines Ausfalls nimmt mit der steigenden Last zu. Gerade Fertigungsbetriebe, deren Produktion und IT-Verwaltung nicht am gleichen Standort stattfindet, stehen dann vor einem großen Problem, denn die Fehleranalyse und Wiederherstellung der Netzwerkverbindung kann in diesem Fall nur vor Ort stattfinden. Dazu müssen die Netzwerkadministratoren allerdings zunächst einmal anreisen, was zu einer längeren Ausfallzeit und damit horrenden Kosten führen kann.
Smart-Out-of-Band-Lösungen (Smart OOB) bieten Administratoren von überall her Zugriff auf sämtliche Netzwerkgeräte am Produktionsstandort. Die Installation eines Smart-OOB-Konsolenservers bildet die Grundlage für ein paralleles Netzwerk, das bei einem Ausfall des primären Netzes die Problembehebung ermöglicht. In der Regel geschieht das über den 4G- oder LTE-Mobilfunk. In Verbindung mit Monitoring-Tools, die Administratoren direkt auf den Konsolenservern installieren können, reduzieren Unternehmen die Dauer für eine Wiederinstandsetzung ihres Netzwerks.
Eine Smart-OOB-Lösung hat allerdings noch weitere Vorteile, zum Beispiel die automatisierte Bereitstellung und Provisionierung von Equipment. Sobald die Mitarbeiter am Zielstandort die neuen Geräte mit dem Netzwerk verbunden und am Strom angeschlossen haben, laden die in der IT-Abteilung vorkonfigurierten Geräte alle nötigen Updates und Softwarekomponenten automatisch von zentraler Stelle herunter. Die Zeit bis zur Einsatzbereitschaft und der Personalaufwand sinken dadurch drastisch.
Fazit
„Stabile und resiliente Netzwerke bilden das Rückgrat sämtlicher Digitalisierungs- und Automatisierungsbemühungen von Unternehmen“, betont Dirk Schuma, Sales Manager Europe bei Opengear. „Da Netzwerkausfälle horrende Kosten verursachen, zählt gerade in der hochgradig technologisierten und vernetzten Fertigungsindustrie jede Sekunde. Smart-Out-of-Band-Lösungen verringern den Zeitaufwand für die Fehlersuche bei Problemen im Netzwerk, sodass die Produktion schnell wieder anlaufen kann.“